Einband-1
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© by Wilhelm Zannoth
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Inhaltsverzeichnis

Nostradamus - Originale
Prognosticon 1560 (deutsch)
Pronostication nouvelle 1562
Propheties 1568 Lyon
Bibliographie

Guillaume Thonnaz
meine 3 Bücher
Kritik dazu
Propheties - Vergleiche
Kurz - Analyse dazu
Orus Apollo
Orus Apollo - Vergleich
Das Orus Apollo - Manuskript
Leoninische Verse
Scaliger & Nostradamus
Index & poulse
Die Grabtafel des Nostradamus
Spurensuche
Buchdruck um 1500 bis 1600

Genealogie

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Maldoner - Malthaner
Zannoth & Fritz

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Leoninische Verse

Leoninische Verse heißen von einem Dichter des Mittelalters, Namens Leo, nach Anderen vom Papste Leo II. (680), die zu jener Zeit nicht ungewöhnlichen Hexameter und Pentameter, in denen Mitte und Schluß mit einander reimen, und in denen oft lange Gedichte abgefaßt wurden.
Sie sind als eine geschmacklose Ausartung zu betrachten.
So steht es in "Allgemeine deutsche Real = Encyklopädie für die gebildeten Stände" von 1831.

Die originalen Vierzeiler des Meisters reimen sich zum größten Teil (nicht alle) am Ende der Zeilen. Je nach Abschrift oder Kopie sind die Reime auch mehr oder weniger gut erhalten geblieben.
In meinem 2. Band - "das System des Meisters" - entsteht durch die Sortierung der Texte nach der Anweisung des Meisters, eine Variante der sogenannten "leoninischen Verse". Wenn jede Zeile mit dem gleichen Wort beginnt, liegt also der Reim bei dem ersten Wort und nicht - wie sonst allgemein üblich - am Ende einer Zeile .

Nun bin ich kürzlich auf ein Buch von "Francois Lenormant" mit dem Titel "Die Magie und Wahrsagekunst der Chaldäer" (Ausgabe 1878) gestoßen, das mir beweist, daß diese Versform schon 2000 Jahre vor Christus auf antiken Tontafeln mit Keilschrift verwendet wurde.

Mir stellt sich nun die Frage, wenn Nostradamus in seinen Werken keine "Prophezeiungen" geschrieben hat, was steht dann in seinen verschiedenen Büchern ?
Hatte er unter den "geheimen Schriften" die er verbrannte etwa Abschriften in arabisch, hebräisch, latein oder griechisch von diesen antiken Texten die er seiner Nachwelt nicht vorenthalten wollte ?
Hat er sie deshalb als "Propheties" bezeichnet und verschlüsselt, weil er wußte, daß sie dann die "Beschädigungen der Zeit" überstehen würden ?

Die Übersetzungen in obigem Buch deuten darauf hin, denn es enthält außer "leoninischen" Beschwörungsformeln auch Verse über die Geschichte und Mythologie der antiken Völker von Akkad, Ägypten, Chaldäa und Babylonien.

Als Beispiel hier eine Beschwörung aus einer assyrischen Übersetzung im obigen Buch:

Die Amme,
die Amme, deren Brust süß ist,
die Amme, deren Brust bitter ist,
die Amme, deren Brust schwärt,
die Amme, die an der Schwärung ihrer Brust stirbt,
die Schwangere, deren Leibesfrucht schwindet,
die Schwangere, deren Leibesfrucht sich spaltet,
die Schwangere, deren Leibesfrucht verwest,
die Schwangere, deren Leibesfrucht verkommt,
Geist des Himmels, beschwöre sie,
Geist der Erde, beschwöre sie !

oder z.B. nach einer Aufzählung von sieben Göttern:

sie sind die sieben Götter des unermeßlichen Himmels,
sie sind die sieben Götter der unermeßlichen Erde,
sie sind die sieben Götter der feurigen Sphären,
sie sind die sieben versammelten Götter,
sie sind die sieben schädlichen Götter,
sie sind die sieben bösen Schreckgeister,
sie sind die sieben bösen Flammengespenster,
sieben im Himmel,
sieben auf Erden,

Diese Übersetzungen in Deutsch hat "Lenormant" selbst gemacht nach seiner ersten Ausgabe in französisch von 1874.
Ich muß seine Arbeit bewundern, da er hier beweist, daß er den Rythmus der "leoninischen Verse" sehr gut verstanden und deshalb auch beibehalten hat !
Durch diese "wortgetreue" Wiedergabe der Keilschrift - Texte von den Tontafeln bestätigt er mir, daß man bei der Übersetzung von "leoninischen Versen" auf eine Umstellung der Zeilen einfach verzichten muß - und auch kann !
Bei den Kritikern der Übersetzungen in meinen Büchern, zeigt sich deutlich, daß sie den wirklichen "Sinn" meiner Arbeit nicht verstanden haben.
Auch ich habe "nur wortgetreu" übersetzt !

Es gibt auch bei deutschen Dichtern diese Versform: z.B.

von Gotthold Ephraim Lessing, 1729-1789.

Auf sich selbst.
Ich habe nicht stets Lust zu lesen;
Ich habe nicht stets Lust zu schreiben;
Ich habe nicht stets Lust zu denken;
Kurzum, nicht immer zu studieren.

Doch hab' ich allzeit Lust zu scherzen;
Doch hab' ich allzeit Lust zu lieben;
Doch hab' ich allzeit Lust zu trinken;
Kurz, allezeit vergnügt zu leben.

Verdenkt ihr mir's, ihr sauren Alten ?
Ihr habt ja allezeit Lust zu geizen;
Ihr habt ja allezeit Lust zu leben;
Ihr habt ja allezeit Lust zu tadeln.

Was ihr thut, ist des Alters Folge;
Was ich thu', will die Jugend haben;
Ich gönn' euch eure Lust von Herzen;
Wollt ihr mir nicht die meine gönnen ?


J.W. Goethe in Stammbücher und Albums.
Für Friede. Max Moors.

Dieses ist das Bild der Welt,
Die man für die beste hält !
Fast wie eine Mördergrube,
Fast wie eines Burschen Stube,
Fast so wie ein Opernhaus,
Fast wie ein Magisterschmaus,
Fast wie Köpfe von Poeten,
Fast wie schöne Raritäten,
Fast wie abgesetztes Geld,
Sieht sie aus, die beste Welt. ...


aus Leopold Schefer's Laienbrevier (geb.1784):

Der Schlechten Feindschaft.
Wenn Du's soweit bringst, daß Du Feinde hast,
Dann lob' ich Dich; weil noch nicht Alle gut sind.
Wenn Du es auch verschweigst, doch schäme Dich
Nicht, daß Du Feinde hast - wer Feinde nicht
Ertragen kann, ist keines Feindes werth.
Die müssen Feind' sein : die die Knechtschaft wollen !
Die müssen Feind' sein : die die Wahrheit fürchten !
Die müssen Feind' sein : die das Recht verdrehen !
Die müssen Feind' sein : die von Ehre weichen !
Die müssen Feind' sein : die nicht Freunde haben !
Die müssen Feind' sein : die nicht Feinde haben !
Weil, um für sich Verzeihung zu gewinnen,
Die Welt zu leicht verzeiht. Die müssen Feind' sein :
Für welche Du nicht Freund bist.   Stark ertrage
Der Schlechten Feindschaft; sie ist schwach und nichtig.

Epigramme :

     Was ist Liebe ?
Frage, was die Liebe sei,
Frage den, der liebefrei,
Frag' ihn, den die Liebe kos't,
Frag' ihn, den die Liebe erbost,
Lieb' und frage Deine Brust -
Hat's ein Andrer recht gewußt ?

     Was ist das Herz ohne Liebe ?
Wie ein Land ohne Herrn,
Wie die Nacht ohne Stern,
Wie der Becher ohn' Wein,
Wie der Vogel ohn' Hain,
Wie ohn' Aug' ein Gesicht,
Wie ohn' Reim ein Gedicht,
So ohne der Liebe Scherz und Schmerz
Das Herz.

Hier zum Vergleich ein paar "leoninische Verse" von Nostradamus :

Accompagné de la classe Libyque
Accompagné de nuict que trois & six.
Accompagné de plusieurs putains blesmes
Accompaigné de ceux d'Aquilon,
Accompaigné d'Ostun & Lyonnois:
Accompaigné d'vne langue diserte:
Accompaignez d'estranges nations:

Amas s'approche venant d'Esclauonie,
Ambassadeur pour vne Dame,
Ambassadeurs de la Toscane langue,
Ambassadeurs mespriseront leur vie:
Ambassadeur viendra de Perse,

Apparoissant de plenitude blanche:
Apparoissant pres de Latine terre.
Apparoistra aupres de Buffalorre
Apparoistra au temps ieux d'Hacatombe,
Apparoistra temple luisant orné,
Apparoistra vers le Septentrien,
Apparoistra vn horrible poisson:
Appropriant l'esprit de prophetie:

Captif eschappé de l'aisné dans la baste:
Captif libere faulx dire & perpetrer,
Captif mené comme beste mastine
Captif mené & dressé monument.
Captifs ferrez, legers, haut bas, onustes,
Captifs par Princes & Seigneur aux prisons:
Captifs sans nombre, faire defaicte, faicte,
Captifz tout sexe deu & tout Bisance,
Captifz, or, bagues plus de cent mille rubes.
Captiue dame conduicte en terre Turque.
Captiue guerre demy de sa closture,
Captiue prinse mourir mort miserable.

Aber natürlich ist diese Textanordnung beim Inhaltsverzeichnis der Nostradamus - Verse "reiner Zufall" und die teilweise eingefügten oder veränderten Buchstaben sind "nur Druckfehler" !

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Mehr dazu in meinem 2. Band - "Das System des Meisters"